Dienstag, 28. Mai 2013

Tag 13 | Beim Mostbauern

Seit drei Tagen fühle ich mich schon schlapp, ausgelaugt und müde. Offensichtlich zollt nun der Körper der Therapie Tribut und fährt einen Gang runter. Ich könnte am liebsten nur schlafen. Oder ist es doch das Wetter?

Der Tag fängt schon mit einer kleinen Überraschung an, da ich meine Massage erstens in einem anderen Zimmer habe und zweitens mit einer anderen Masseurin. Eine junge Frau knetet nun früh morgens um sieben meinen Körper.Ohne dabei meine Hose über meinen Popsch zu ziehen, legt sie los. Bei der anderen war das die erste Handbewegung. Vielleicht deswegen der schwere Atem.

Nf-Wechselstrom, was soll ich sagen - nix passiert. Ich habe nur darum gebeten, den Sprühregen abzudrehen da sonst das Wasser schneller kalt wird.

Nach dem Mittagessen vergesse ich irgendwie die Zeit und komme deshalb sieben Minuten zu spät zur Einzelheilgymnastik. Silke nimmt meine Entschuldigung an und schindet mich die nächsten 20 Minuten dafür intensiver.

Bis zum Ergotraining hab ich noch eine gute Stunde Zeit. Ich leg mich aufs Bett und lese weiter an der „Verwesung“. Irgendwie muss ich wohl eingeschlafen sein und mein innerer Wecker weckt mich zu spät. Scheiße, schon 14:10 Uhr!! Ich laufe schnell die Treppen hinunter in die Altis Arena wo ich seit 14:00 Uhr schon am Rad sitzen sollte. Als ich dort ankam und mein zuspätkommen erkläre, schickt mich die Cheftherapeutin in die Leitstelle um mir einen neuen Termin geben zu lassen. Auf meine Frage hin, dass doch ein Rad, also meines, doch frei sein müsste, stellt sie auf Stur und schickt mich weg. Ich habe keine Lust auf einen Streit und beuge mich der höheren Gewalt. In der Therapieleitstelle erhalte ich problemlos einen neuen Termin für 15 Uhr.

Das Abendessen lasse ich sausen da wir in die Mostschenke gehen um die Verabschiedung von zwei Tischkollegen zu feiern. Außerdem habe ich heute einen Zahn auf eine zünftige Brett'l Jausen anstatt den Menüvorschlägen aus unserer Küche zu folgen: Krautfleckerln, Dinkelspaghetti, Schweizer Wurstsalat oder Früchte mit Joghurt. Also auf zum Mostbauern!

Montags ist immer Live-Musik (da Sigi auf da Quetschn) und man ist gut beraten früh zu kommen oder zu reservieren. Wir sind schon früher da und sichern uns unser Platzerle. Mit fortdauer des Abends kommen immer mehr Leute, 90% davon Kur- und Rehabpatienten, die das rustikale aber sehr schöne Lokal füllen. Es wird immer lustiger und feuchter und schon machen die ersten Schnäpse die Runde. Und dann die zweit und die dritte... Kurz vor 22 Uhr läutet das Handy eines Kollegen. Da er sich am Nachmittag an der Rezeption abgemeldet hat um kurz nach Hause zu fahren und sich bis dato noch nicht zurückgemeldet hat, fehlt ihnen jetzt natürlich ein Schäfchen. Sie bitten ihn höflich aber bestimmt bis spätestens 22.30 Uhr im Hotel zu sein. Da wechselt die Schicht und sie müssten Meldung machen das jemand fehlt. Als das Gespräch beendet ist, dreht er sich grinsend zu mir um und meint im breiten Steirer Dialekt:„ Oft geht no a Runde. A holbe Stund homa nu Zeit.“

Diese halbe Stunde wird am nächsten Tag den ganzen Tag anhalten.

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