Freitag, 17. Mai 2013

Tag 3 | Ein Knacks, ein Schrei


Heftige Kopfschmerzen wecken mich um 6.00 Uhr auf. Blöd das ich kein Thomy bei mir hab. Um 8 muss ich eh zur Ärztin. Die wird sicherlich irgendwo in ihrem Apothekerschrank ein Thomapyrin für mich übrig haben. Bis dahin muss ich eine Runde leiden. Die Ultraschallbehandlung davor macht's auch nicht besser.
Bei der Visite werde ich dem Oberarzt, einem sehr sympathischen Kerl, vorgestellt. Nachdem ich dem auch meine Geschichte erzählt habe zieht er sich seinen Arztkittel aus und stellt sich hinter mich. Ok,... was passiert jetzt? Er bitte mich, mich so weit wie möglich nach vorne zu beugen. Ich soll also quasi mit den Händen den Boden berühren. Die Hände kommen bis knapp übers Knie.
Ich verschränke die Arme im Genick und der OA packt mich wie bei einer Wasserrettung in den verschränkten Armen und meint ich soll mich nach hinten fallen lassen. Ein Knacks, ein Schrei! Noch bevor ich irgendwas sagen konnte, sagte er ich solle noch einmal die Übung von vorhin versuchen. Ich kam auf Anhieb und ohne Schmerzen 15 cm tiefer als noch vor 1 Minute. Yeah!! Er zerrte noch an meinen Beinen und Armen und meinte lapidar das ich extrem verkürzt bin. Ich meinte trocken, dass es nur Muskelmäßig sein kann. Er lachte und sagte:„Wohl, wohl musst imma fest dehnen noch de Therapien. Des wird scho!” Wohl, wohl. Super Fortschritt am zweiten Tag! So kann’s weiter gehen.


Das erste Krafttraining findet in der sehr schicken, hauseigenen „Altis Arena“ (Gym-Bude) statt. In dieser wurden schon Sportgrößen wie Thomas „Morgi“ Morgenstern nach seinem Sturz in Kuusamo, und zahlreiche Eishockey-, Fußball- und Volleyballspieler in Form gebracht. Sagen zumindest die viele Bilder mit den speziellen Widmungen in den Gängen.
Danach ein erstes Highlight. Meine erste Schlammpackung. Nachdem man von oben bis unten in heißen(!) Schlamm eingeschmiert wird kommt eine dünne Plastikfolie darüber. Zum Schluss noch eine dicke warme Decke. Als ob es unter dem Plastik nicht eh schon genug Dampfen würde. Und jetzt das geilste. Man liegt dabei auf einer Art Wasserbett dass, sobald man fix und fertig mumifiziert ist, sich in wohlig warmes Wasser senkt. Man hängt nun ohne Stabilisierung im Wasserbett. Und jetzt wird’s erst richtig warm. Nach der Behandlung spritzt der Therapeut mir den Schlamm vom Körper. Irgendwie erinnert mich diese Situation an die Szene bei Rambo 1... Der Therapeut dürfte das an meinem Blick gemerkt haben und meint nur lachend das wir hier nicht im Gefängnis sind. Na dann ist ja alles cool.

Nachdem es meinem Rücken offensichtlich besser geht, hüpf ich vor dem Abendessen noch schnell ins Hallenbad um ihn zu testen. Was soll ich sagen. Vier Längen geschwommen dabei die letzte sogar recht zügig.

Nach dem üppigen Abendmahl (Cottage Cheese mit Käsevariationen und Obst) entere ich mit meinen Tischkollegen einen urigen Bauernhof. Selbstgemachtes steht im Vordergrund und natürlich auch Hochprozentiges. Sehr nette Leute dort, bis das Thema auf die Zweisprachigkeit kam...
Kurz vor 22 Uhr treffen wir in der Klinik wieder ein. Der Gemischte Chor Althofen rockt das Café. Wir schaffen noch grad die Bestellung für die letzte Runde und ich bin fasziniert von der Atmosphäre. Hier tobt der Bär ähnlich wenn in Nikitsch die Lole aufgeigen. Die Meute geht steil. Es ist 22.05. das Licht wird abgedreht und somit recht eindeutig auf die nächtliche Ruhezeit hingewiesen. Wie auch anders, eine Nummer geht noch. Der Chor stimmt zum ultimative Finale an „Dirndle vom Rosental“. Die letzten Hemmungen fallen wie abgetragene Stützstrümpfe und der Mob singt sich die Kehle wund. Aber es gibt nix mehr zu trinken. Diese Party stinkt.

Heute war ein guter Tag.

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