Als ich kurz vor 07:00 Uhr zum Speisesaal komme, steht dort schon eine Schlange an Leuten die darauf warten, dass sie das Frühstücksbuffet stürmen können. Es ist ihnen auch nicht zu verdenken, da die meisten Therapien zwischen 07:00 und 7:30 Uhr beginnen und man wenig Zeit für ein ruhiges Frühstück hat, wenn der Terminplan eng gesteckt ist. Ich geh erst mal vor die Tür um etwas Morgenluft zu schnappen. Das es regnet muss ich ja wohl nicht erwähnen.
Ich verlasse um 07:30 Uhr den Saal und verabschiede mich von meinen Tischkollegen. Auch von den neuen. Es sind wieder sehr viele neue Gesichter dabei die sich durchfragen wo welche Behandlungszimmer sind und wie sie denn dort hin kommen. Anfänger.
Ich hole noch meine Sachen vom Zimmer und gebe gemeinsam mit dem Schlüssel auch meine Therapiekarte ab und zeige noch ein Dokument, dass ich auch wirklich heute die Klinik verlassen darf. Im Gegenzug erhalte ich die Aufenthaltsbestätigung und einen Brief für meinen Arzt. Das Taxi wartet bereits vor der Tür, die älterer Dame öffnet mir den Kofferraum damit ich mein Gepäck einladen kann und ab geht's Richtung Bahnhof. Eine etwas unsichere Fahrweise legt die Dame an den Tag und ich bin froh als wir den Bahnhof erreichen.
Vom Bahnsteig aus kann ich die Klinik am Berg sehen. Ein letzter Blick den Hang hinauf bevor der Railjet pünktlich einfährt.
Tja, drei Wochen Reha sind nun vorbei und während ich die Zeilen hier schreibe sitze ich im Zug der mich nach Wien zurück bringt.
Ich hab in den letzten Wochen einige Leute kennengelernt und hatte eine wirklich gute Zeit. Auch weil ich bald merkte, dass die Therapien bei mir anschlagen und es mir von Tag zu Tag besser ging. Ich habe aber auch gesehen, dass meine Verletzung im Gegensatz zu anderen hier, ein jammern am hohen Gesundheitsniveau ist.
Ein junger Kerl hatte sich bei Waldarbeiten den Unterschenkel mit der Motorsäge fast bis zur Gänze abgetrennt. Im Spital musste ihm dann das Bein unterhalb des Knies leider abgenommen werden. Schisportverletzungen wie mein Tischkollege Robert sie hat (gebrochenes Schienbein und Schienbeinkopf, gerissene Bänder) sind hier an der Tagesordnung. Ein junges Mädl ist auch hier mit gebrochenen Lendewirbeln nach einem Autounfall. Gleiche Ursache aber eine weit schlimmere Verletzung als bei mir. Ein Betrunkener ist frontal in das Auto gekracht und hat den Fahrer neben ihr getötet. Der Betrunke ist Querschnittgelähmt und sie hatte "Glück" mit zertrümmerten Wirbeln, kann sich aber noch immer nicht richtig bücken und hat Höllenschmerzen bei schnelleren Bewegungen. Laut den Ärzten wird sie nie wieder Schmerzfrei sein.
Ich bin froh, dass bei mir alles so ist wie es ist und danke wem auch immer dafür.
In wenigen Stunden werde ich also wieder meine Familie sehen und versuchen den Alltag zu bewältigen. Mit der Erkenntnis, dass ich selber auch aktiv werden muss um völlig Schmerzfrei zu werden, werde ich mir die Trainigspläne zu Herzen nehmen die ich mitbekommen habe. Wir werden schließlich alle nicht jünger.
Abschließend möchte ich mich bei Euch Allen, die in den letzten Wochen meinen Blog verfolgt und kommentiert haben, herzlich bedanken. Obwohl es doch anstrengend war jeden Tag zu berichten haben mich die Anekdoten dazu angespornt es trotzdem zu tun. Wäre ja schade um die schönen Erlebnisse wenn niemand davon erfährt.
In diesem Sinne verabschiede ich mich mit den Worten unseres Stratos-Felix: „I'm coming home now.“
22 Days. A Rehab-Story.
Dienstag, 4. Juni 2013
Tag 21 | Geschafft!
Nach dem ich erfolgreich meine gestern verabsäumte Therapiestunde auf Heute verlegen konnte, ging ich mal frühstücken. Irgendwie habe ich heute keinen Appetit und trinke nur einen Tee und ein Glas Orangensaft. Natürlich kein frisch gepresster, sondern so ein Automatendrinkkonzentrat.
Auf geht's in den letzten Tag meiner orthopädischen Rehabilitation! Was passt da besser als den Tag in der Kraftkammer zu starten. Ich schraube ein letztes mal die Gewichte ein wenig höher und absolviere meine Geräterunde in kraftraubenden 25 Minuten.
Da ich bereits mein Bahnticket für morgen habe, bestelle ich mir an der Rezeption ein Taxi, welches mich morgen früh zum Bahnhof bringen soll. Die Dame an der Rezeption tätig einen Anruf und bestätigt mir, dass das Taxi morgen um 07:45 Uhr vor dem Eingang auf mich warten wird. Wenn ich schon mal da bin gebe ich auch gleich meinen ausgeborgten Regenschirm zurück und erhalte dafür meine €10 Kaution retour. Ohne Regenjacke oder Regenschirm war man hier in den letzten Tagen dem Wetter ausgeliefert. In den drei Wochen waren genau vier Tage mit Sonne und so warm dass man sich auch sonnen konnte. Die restlichen Tage gingen runter.
Auf zur Schlussuntersuchung und zu meiner Ärztin Dr. Buchhäusl. Nachdem alle Formalitäten bearbeitet wurden, untersucht sie mich noch einmal und checkt meine Beweglichkeit im Rücken und Lendenwirbelbereich. Sie lässt mich schon im Gespräch davor wissen, dass sie mit meiner Entwicklung in den letzten drei Wochen sehr zufrieden ist und sie auch von den Therapeuten ein gutes Feedback für meine aktive Mitarbeit erhalten hat. Mein Ziel bei der Ankunft war, meine Beweglichkeit und Mobilität zu verbessern und die Schmerzen auf ein Minimum zu reduzieren. Ich hab meine Ziele voll erreicht und fühle mich auch um einiges wohler und besser als noch vor wenigen Wochen.
Einzig mein Bauchumfang hat sich um einen Zentimeter vergrößert. Ich führe diesen Umstand auf zwei Faktoren zurück: erstens habe ich hier in den letzten 21 Tagen drei mal täglich eine vollwertige Kost zu mir genommen. Davon zwei warme Mahlzeiten - mittags und abends. Soviel esse ich normalerweise nicht. Und zweitens wurde natürlich auch die Muskeln ein wenig in Wallung gebracht und trainiert. Also sehe ich das eher locker.
Da wir gerade vom Essen sprechen. Beim Mittagstisch dominiert natürlich das Thema Hochwasser. Da doch recht viele hier aus Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich sind, werden die Meldungen die von zu Hause kommen natürlich angesprochen. Seit ein paar Tagen ist die Stimmung hier schon auch angespannt und ein Ehepaar aus Tirol hat ihren Aufenthalt abgebrochen um zu Hause nach den Rechten zu sehen. Ist sicher keine einfache Situation für so manchen die Bilder von seiner Region im TV mit zu verfolgen.
Obwohl viele Leute im Moment gegen Schlamm und Wasser kämpfen, lege ich mich freiwillig in so ein Gemisch für die nächsten 25 Minuten. Die Schlammpackung hat für mich etwas total entspanntes, es regt dabei die Durchblutung an und ich schwitze auch ganz fest in dem Plastik-Wrap.
Bevor ich zur Pflegeentlassung gehe hab ich noch die letzte Ultraschallbehandlung. Unspektakuläre neun Minuten wo mit einer Ultraschallsonde der Bereich rund um die Lendenwirbel massiert wird. Vorher wird auf die betroffene Stelle massig Voltaren aufgetragen. So quasi als Gleitmittel.
Pflegentlassung. Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt aber ich war keine fünf Minuten im Raum, da war ich auch schon wieder vor der Tür. Abwiegen, Blutdruck messen, ein paar Fragen beantworten - danke das wars. Mit einem „Alles Gute für Sie!“ stehe auch auch schon in der Tür. Der Nächste, bitte.
Auf zur ultimativ letzten Einheit - der gestern verbockten Rückenschule. Ist echt angenehm auch weil wir nur zu zweit sind. Normalerweise tummeln sich da mindestens acht Patienten auf der Gymnastikmatte.
Das letzte mal noch den Rücken strecken und nach vorne über beugen. Zielflagge!!
Etwas traurig gehe ich aus dem Raum. Die Traurigkeit hält aber nur bis nach der Tür. Ich freu mich jetzt echt schon sehr wieder nach Hause zu kommen und meine Familie zu sehen von der ich doch drei Wochen getrennt war. Ob ich meine Kinder wieder erkennen werde? Oder meine Frau?...
Zum Abschluss gehe ich noch einmal ins Hallenbad, lass die Seele noch ein wenig baumeln und die letzten drei Wochen Revue passieren.
Zurück am Zimmer mache ich mich fürs letzte Abendmahl (es gibt Fisch...) fertig und danach wird Koffer gepackt. Ich denke, dass sich noch ein Abschlussgetränk in der Cafeteria danach auch noch ausgehen wird.
Morgen ist Abfahrt.
Auf geht's in den letzten Tag meiner orthopädischen Rehabilitation! Was passt da besser als den Tag in der Kraftkammer zu starten. Ich schraube ein letztes mal die Gewichte ein wenig höher und absolviere meine Geräterunde in kraftraubenden 25 Minuten.
Da ich bereits mein Bahnticket für morgen habe, bestelle ich mir an der Rezeption ein Taxi, welches mich morgen früh zum Bahnhof bringen soll. Die Dame an der Rezeption tätig einen Anruf und bestätigt mir, dass das Taxi morgen um 07:45 Uhr vor dem Eingang auf mich warten wird. Wenn ich schon mal da bin gebe ich auch gleich meinen ausgeborgten Regenschirm zurück und erhalte dafür meine €10 Kaution retour. Ohne Regenjacke oder Regenschirm war man hier in den letzten Tagen dem Wetter ausgeliefert. In den drei Wochen waren genau vier Tage mit Sonne und so warm dass man sich auch sonnen konnte. Die restlichen Tage gingen runter.
Auf zur Schlussuntersuchung und zu meiner Ärztin Dr. Buchhäusl. Nachdem alle Formalitäten bearbeitet wurden, untersucht sie mich noch einmal und checkt meine Beweglichkeit im Rücken und Lendenwirbelbereich. Sie lässt mich schon im Gespräch davor wissen, dass sie mit meiner Entwicklung in den letzten drei Wochen sehr zufrieden ist und sie auch von den Therapeuten ein gutes Feedback für meine aktive Mitarbeit erhalten hat. Mein Ziel bei der Ankunft war, meine Beweglichkeit und Mobilität zu verbessern und die Schmerzen auf ein Minimum zu reduzieren. Ich hab meine Ziele voll erreicht und fühle mich auch um einiges wohler und besser als noch vor wenigen Wochen.
Einzig mein Bauchumfang hat sich um einen Zentimeter vergrößert. Ich führe diesen Umstand auf zwei Faktoren zurück: erstens habe ich hier in den letzten 21 Tagen drei mal täglich eine vollwertige Kost zu mir genommen. Davon zwei warme Mahlzeiten - mittags und abends. Soviel esse ich normalerweise nicht. Und zweitens wurde natürlich auch die Muskeln ein wenig in Wallung gebracht und trainiert. Also sehe ich das eher locker.
Da wir gerade vom Essen sprechen. Beim Mittagstisch dominiert natürlich das Thema Hochwasser. Da doch recht viele hier aus Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich sind, werden die Meldungen die von zu Hause kommen natürlich angesprochen. Seit ein paar Tagen ist die Stimmung hier schon auch angespannt und ein Ehepaar aus Tirol hat ihren Aufenthalt abgebrochen um zu Hause nach den Rechten zu sehen. Ist sicher keine einfache Situation für so manchen die Bilder von seiner Region im TV mit zu verfolgen.
Obwohl viele Leute im Moment gegen Schlamm und Wasser kämpfen, lege ich mich freiwillig in so ein Gemisch für die nächsten 25 Minuten. Die Schlammpackung hat für mich etwas total entspanntes, es regt dabei die Durchblutung an und ich schwitze auch ganz fest in dem Plastik-Wrap.
Bevor ich zur Pflegeentlassung gehe hab ich noch die letzte Ultraschallbehandlung. Unspektakuläre neun Minuten wo mit einer Ultraschallsonde der Bereich rund um die Lendenwirbel massiert wird. Vorher wird auf die betroffene Stelle massig Voltaren aufgetragen. So quasi als Gleitmittel.
Pflegentlassung. Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt aber ich war keine fünf Minuten im Raum, da war ich auch schon wieder vor der Tür. Abwiegen, Blutdruck messen, ein paar Fragen beantworten - danke das wars. Mit einem „Alles Gute für Sie!“ stehe auch auch schon in der Tür. Der Nächste, bitte.
Auf zur ultimativ letzten Einheit - der gestern verbockten Rückenschule. Ist echt angenehm auch weil wir nur zu zweit sind. Normalerweise tummeln sich da mindestens acht Patienten auf der Gymnastikmatte.
Das letzte mal noch den Rücken strecken und nach vorne über beugen. Zielflagge!!
Etwas traurig gehe ich aus dem Raum. Die Traurigkeit hält aber nur bis nach der Tür. Ich freu mich jetzt echt schon sehr wieder nach Hause zu kommen und meine Familie zu sehen von der ich doch drei Wochen getrennt war. Ob ich meine Kinder wieder erkennen werde? Oder meine Frau?...
Zum Abschluss gehe ich noch einmal ins Hallenbad, lass die Seele noch ein wenig baumeln und die letzten drei Wochen Revue passieren.
Zurück am Zimmer mache ich mich fürs letzte Abendmahl (es gibt Fisch...) fertig und danach wird Koffer gepackt. Ich denke, dass sich noch ein Abschlussgetränk in der Cafeteria danach auch noch ausgehen wird.
Morgen ist Abfahrt.
Montag, 3. Juni 2013
Tag 20 | Die nackte Oma
Damit mir heute niemand mein Rad wegschnappt, bin ich schon 10 Minuten vor 7 Uhr vor der Altis Arena. Offensichtlich ist die erste Partie schon ganz wild auf die Folterkammer da sehr viele Leute schon hier sind. Eine alte Frau sitzt auf einem Stuhl und häkelt völlig entspannt wohl ihr 328stes Nachttischdeckerl. Andere rutschen schon ungeduldig auf ihrem Sessel hin und her und warten nur darauf, dass sich das Fenster öffnet um ihre Therapiekarte einwerfen zu können.
Eigentlich denke ich mir, dass das eine ziemlich simple und effiziente Art ist, um festzustellen, ob der Patient auch hier ist. Ohne alle zwei Minuten seinen Namen aufrufen zu müssen. Ich hab den Gedanken noch nicht fertig gedacht da wird das Fenster aufgeschoben und alle stürmen dahin. Auch die Dame im Rollator vor mir nimmt eine beängstigende Fahrt auf. Von etwas weiter weg betrachtet, sieht die Meute aus als ob hier gratis Stützstrümpfe verteilt werden. Dabei ist es völlig egal wer hier zuerst seine Karte einwirft da eh alle Therapien Zeit- und Patientengebunden sind. Schließlich darf auch ich meine Karte einwerfen.
Ich werde aufgerufen und darf mich auf mein mir zugewiesenes Rad setzen. Nach 2-3 Minuten beginnt mein rechter Oberschenkel wieder zu ziehen. Eigentlich ist es nicht der Oberschenkel sondern mehr nur der Muskel im Gelenksbereich. Ich steige runter und melde meinen Schmerz. Mir wird gesagt dass ich damit zu meiner Heiltherapeutin gehen soll. Die soll sich das mal ansehen. Gut denke ich mir, bin in zwei Stunden sowieso bei Silke. Bis dahin soll ich es doch wenn möglich auf einem normalen Rad, ohne Rückenstütze, probieren. Siehe da, hier hält der Muskel und gibt bis zum Schluss eine Ruh'.
Während dem Frühstück erfahre ich, dass sich der Heinzi und sein Zimmerkollege seit Samstag in Quarantäne befinden. Stimmt, ich hab den Heinzi seit Freitag Mittag nicht mehr gesehen. Was aber nicht weiter verwunderlich ist, denn für gewöhnlich fahren die Patienten, die es nicht so weit nach Hause haben ab Freitag Nachmittag immer wieder gerne zur Familie. Angeblich klagen beide über Übelkeit, Erbrechen und Dünnschiss. Da beiß ich doch gleich genüsslich in mein Honigsemmerl.
Nach dem Ultraschall gehe ich zum letzten Mal zur Heilgymnastik mit Silke. Sie gibt mir noch ein paar Übungen zu machen während sie mir einen Plan für zuhause den ich unbedingt weiter machen soll erstellt. Wir quatschen noch ein wenig bevor wir uns endgültig von einander verabschieden. Ich bedanke mich für die tolle Zeit und auch dafür, dass sie meinen Rücken wieder etwas flotter bekommen hat.
Und nein, ich habe nicht vergessen wegen meinem Oberschenkel zu fragen. Silke sagt, was auch ich mir schon gedacht habe, dass die Fahrräder mit einer Rückenlehne auf Dauer nicht gut sind. Der Muskel und das Gelenk sind so eine Haltung zum strampeln nicht gewohnt. Da kann es schon mal passieren, dass es Probleme gibt. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Rad'ln muss ich hier eh nicht mehr.
Der Vormittag wird mit einer Massage abgerundet. Heute mal zur Abwechslung mit einem Herren. Der recht sympathische Endvierziger begrüßt mich und bittet mich auch gleich sich auf das Bett zu legen. Irgendetwas ist an dem Masseur anders. Sekunden später merke ich es, dass der Herr wohl entweder blind oder eine starke Sehschwäche hat. Er tastet sich an meinen Körper heran und greift nach meinen Händen um sie seitlich zu legen. Um es gleich vorweg zu nehmen - das war die beste Massage in den letzten drei Wochen! Er hat genau die Punkte erwischt die verspannt sind und erst locker gelassen wenn er den Muskel weich geknetet hat. Teilweise zu meinem Leidwesen. Als er im Halsbereich die seitlichen Muskelstränge in Angriff genommen hat, muss wohl ein kleiner Wimmerlaut von mir erklungen sein. Humor scheint er auch zu besitzen, da er mir sagt das ich schon deutlicher reden müsse. Er höre heute etwas schlecht.
Nach dem Mittagessen geht es ab zur letzten Planschbecken-Einheit. Die Unterwassergymnastik hat mir in den letzten Tagen auch sehr geholfen den Rücken wieder zu stabilisieren. Die Melly (Therapeutin) hat hier echt gute Arbeit gemacht und mich immer wieder dazu getrieben, den viel zitierten Schweinehund zu überwinden. Danke dafür.
Zurück am Zimmer schau ich noch einmal auf meinen Plan und sehe, dass ich um 14:30 Uhr die Rückenschule habe. Somit habe ich eine ungewöhnlich lange Pause zwischen zwei Einheiten. Was soll's denk ich mir, wird schon so stimmen.
Ich beginne meine Eindrücke vom Tag bisher Memomäßig einzuklopfen, damit ich dann am Abend nicht ein paar Sachen vergesse die sich vielleicht Tagsüber zugetragen haben. Apropos vergessen: es kurz vor 14:30 Uhr und ich begebe mich auf den Weg zur Rückenschule. Mich beschleicht aber noch immer ein komisches Gefühl und ich werfe noch einmal einen Blick auf meinen Therapieplan. Wie heißt es so schön - wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Ich habe den Plan von letzten Montag gelesen und hätte schon um 13:30 Uhr in der Rückenschule sein sollen. Und in wenigen Minuten erwarten mich die Mädls für ein Hydroelektrisches Vollbad. Verdammt, voll eine Einheit ausgelassen! Ich laufe (naja, ich gehe schneller) zur Therapieleitstelle um meinen Fehler zu melden und vielleicht noch eine Einheit danach machen zu können. Immerhin habe ich morgen meinen letzten Tag und all zu viel Zeit für eine Extraeinheit habe ich dann auch nicht. Aber ich muss wohl bis morgen Früh warten, denn die Leitstelle ist nur bis 14 Uhr besetzt. Fuck!
Ich hoffe, dass es da morgen zu keinen Problemen kommt, sonst kann das schon ein wenig unangenehm werden. Am letzten Tag brauch ich echt keine Action mehr.
Mehr oder weniger entspannt nehme ich, wie schon vorhin erwähnt, mein Hydroelektrisches Vollbad und versuche die Welt rund um mich zu vergessen. Lichttherapie, Sprühregen und basslastige, chillige Musik sollen mir dabei helfen. Bis zu dem Zeitpunkt als eine nackte Oma vor mir steht. Bevor noch jemand zu schreien beginnen kann, höre ich schon die Therapeutin rufen: „Nit do eini, Frau Kretsch! Verschreckens ma den jungen Maun nit. Sie sand in dem Zimmer neben aun!“ Plötzlich schießt mir Al Bundy ins Gedächtnis, was er seiner Frau sagte nachdem er ein ähnliches Erlebnis hatte „Pegg, sie hatte keine Knie!“ ...
Fürs Kopfkino übernehme ich jetzt keine Verantwortung. Das Bild geht wohl auch nie wieder aus meinem Kopf raus.
Eigentlich denke ich mir, dass das eine ziemlich simple und effiziente Art ist, um festzustellen, ob der Patient auch hier ist. Ohne alle zwei Minuten seinen Namen aufrufen zu müssen. Ich hab den Gedanken noch nicht fertig gedacht da wird das Fenster aufgeschoben und alle stürmen dahin. Auch die Dame im Rollator vor mir nimmt eine beängstigende Fahrt auf. Von etwas weiter weg betrachtet, sieht die Meute aus als ob hier gratis Stützstrümpfe verteilt werden. Dabei ist es völlig egal wer hier zuerst seine Karte einwirft da eh alle Therapien Zeit- und Patientengebunden sind. Schließlich darf auch ich meine Karte einwerfen.
Ich werde aufgerufen und darf mich auf mein mir zugewiesenes Rad setzen. Nach 2-3 Minuten beginnt mein rechter Oberschenkel wieder zu ziehen. Eigentlich ist es nicht der Oberschenkel sondern mehr nur der Muskel im Gelenksbereich. Ich steige runter und melde meinen Schmerz. Mir wird gesagt dass ich damit zu meiner Heiltherapeutin gehen soll. Die soll sich das mal ansehen. Gut denke ich mir, bin in zwei Stunden sowieso bei Silke. Bis dahin soll ich es doch wenn möglich auf einem normalen Rad, ohne Rückenstütze, probieren. Siehe da, hier hält der Muskel und gibt bis zum Schluss eine Ruh'.
Während dem Frühstück erfahre ich, dass sich der Heinzi und sein Zimmerkollege seit Samstag in Quarantäne befinden. Stimmt, ich hab den Heinzi seit Freitag Mittag nicht mehr gesehen. Was aber nicht weiter verwunderlich ist, denn für gewöhnlich fahren die Patienten, die es nicht so weit nach Hause haben ab Freitag Nachmittag immer wieder gerne zur Familie. Angeblich klagen beide über Übelkeit, Erbrechen und Dünnschiss. Da beiß ich doch gleich genüsslich in mein Honigsemmerl.
Nach dem Ultraschall gehe ich zum letzten Mal zur Heilgymnastik mit Silke. Sie gibt mir noch ein paar Übungen zu machen während sie mir einen Plan für zuhause den ich unbedingt weiter machen soll erstellt. Wir quatschen noch ein wenig bevor wir uns endgültig von einander verabschieden. Ich bedanke mich für die tolle Zeit und auch dafür, dass sie meinen Rücken wieder etwas flotter bekommen hat.
Und nein, ich habe nicht vergessen wegen meinem Oberschenkel zu fragen. Silke sagt, was auch ich mir schon gedacht habe, dass die Fahrräder mit einer Rückenlehne auf Dauer nicht gut sind. Der Muskel und das Gelenk sind so eine Haltung zum strampeln nicht gewohnt. Da kann es schon mal passieren, dass es Probleme gibt. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Rad'ln muss ich hier eh nicht mehr.
Der Vormittag wird mit einer Massage abgerundet. Heute mal zur Abwechslung mit einem Herren. Der recht sympathische Endvierziger begrüßt mich und bittet mich auch gleich sich auf das Bett zu legen. Irgendetwas ist an dem Masseur anders. Sekunden später merke ich es, dass der Herr wohl entweder blind oder eine starke Sehschwäche hat. Er tastet sich an meinen Körper heran und greift nach meinen Händen um sie seitlich zu legen. Um es gleich vorweg zu nehmen - das war die beste Massage in den letzten drei Wochen! Er hat genau die Punkte erwischt die verspannt sind und erst locker gelassen wenn er den Muskel weich geknetet hat. Teilweise zu meinem Leidwesen. Als er im Halsbereich die seitlichen Muskelstränge in Angriff genommen hat, muss wohl ein kleiner Wimmerlaut von mir erklungen sein. Humor scheint er auch zu besitzen, da er mir sagt das ich schon deutlicher reden müsse. Er höre heute etwas schlecht.
Nach dem Mittagessen geht es ab zur letzten Planschbecken-Einheit. Die Unterwassergymnastik hat mir in den letzten Tagen auch sehr geholfen den Rücken wieder zu stabilisieren. Die Melly (Therapeutin) hat hier echt gute Arbeit gemacht und mich immer wieder dazu getrieben, den viel zitierten Schweinehund zu überwinden. Danke dafür.
Zurück am Zimmer schau ich noch einmal auf meinen Plan und sehe, dass ich um 14:30 Uhr die Rückenschule habe. Somit habe ich eine ungewöhnlich lange Pause zwischen zwei Einheiten. Was soll's denk ich mir, wird schon so stimmen.
Ich beginne meine Eindrücke vom Tag bisher Memomäßig einzuklopfen, damit ich dann am Abend nicht ein paar Sachen vergesse die sich vielleicht Tagsüber zugetragen haben. Apropos vergessen: es kurz vor 14:30 Uhr und ich begebe mich auf den Weg zur Rückenschule. Mich beschleicht aber noch immer ein komisches Gefühl und ich werfe noch einmal einen Blick auf meinen Therapieplan. Wie heißt es so schön - wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Ich habe den Plan von letzten Montag gelesen und hätte schon um 13:30 Uhr in der Rückenschule sein sollen. Und in wenigen Minuten erwarten mich die Mädls für ein Hydroelektrisches Vollbad. Verdammt, voll eine Einheit ausgelassen! Ich laufe (naja, ich gehe schneller) zur Therapieleitstelle um meinen Fehler zu melden und vielleicht noch eine Einheit danach machen zu können. Immerhin habe ich morgen meinen letzten Tag und all zu viel Zeit für eine Extraeinheit habe ich dann auch nicht. Aber ich muss wohl bis morgen Früh warten, denn die Leitstelle ist nur bis 14 Uhr besetzt. Fuck!
Ich hoffe, dass es da morgen zu keinen Problemen kommt, sonst kann das schon ein wenig unangenehm werden. Am letzten Tag brauch ich echt keine Action mehr.
Mehr oder weniger entspannt nehme ich, wie schon vorhin erwähnt, mein Hydroelektrisches Vollbad und versuche die Welt rund um mich zu vergessen. Lichttherapie, Sprühregen und basslastige, chillige Musik sollen mir dabei helfen. Bis zu dem Zeitpunkt als eine nackte Oma vor mir steht. Bevor noch jemand zu schreien beginnen kann, höre ich schon die Therapeutin rufen: „Nit do eini, Frau Kretsch! Verschreckens ma den jungen Maun nit. Sie sand in dem Zimmer neben aun!“ Plötzlich schießt mir Al Bundy ins Gedächtnis, was er seiner Frau sagte nachdem er ein ähnliches Erlebnis hatte „Pegg, sie hatte keine Knie!“ ...
Fürs Kopfkino übernehme ich jetzt keine Verantwortung. Das Bild geht wohl auch nie wieder aus meinem Kopf raus.
Sonntag, 2. Juni 2013
Tag 19 | Pörtschach - Rauschfrei!
Das war mein erster Gedanke als wir in diese Ortschaft hineinfahren. Wer kann sich nicht noch an diesen Werbespruch über die angeblich beste Sprachverbindung des damaligen Mobilfunkanbieters „One“ erinnern? Ich bin mit meinem Tischkollegen Robert dabei eine Runde um den Wörthersee zu fahren. In Pörtschach angekommen stelle ich fest, dass hier wohl das Geld abgeschafft worden ist. Ich war schon ewig nicht mehr in diesem Winkel von Österreich und bin erstaunt, was hier alles gebaut wurde oder noch dabei ist zu entstehen. Alles natürlich zum Wohle der Touristen. Wie ich höre gibt es nur mehr ganz wenige öffentliche Zugänge zum See. Alles andere gehört zu einem der vielen Hotels, Pensionen oder ist in privater Hand eines Superreichen Promis.
Wir schlender entlang der Promenade und ich fühle mich wie im Urlaub. Nicht nur das viele Geschäfte offen haben (auch ein BILLA oder ein SPAR haben heute am SONNTAG offen), flanieren viele Leute durch den Ort oder sitzen in einer der vielen Cafes entlang der Straße. Allein das Wetter könnte besser sein. Zumindest regnet es nicht und es ist relativ mild. Nach gut einer Stunde geht's weiter Richtung Velden.
Auch hier das gleiche Bild. Geldprobleme dürfte nur das Land Kärnten haben aber die Gemeinden nicht. Wir setzen uns auf den Vorplatz des Casinos und schauen dem Treiben auf der Straße zu. Das Verkehrsaufkommen ist nicht viel weniger als z.B. auf der Mariahilferstraße. Aber WAS für Vehikel hier durch die Gegend chauffiert werden, ist ein anderes Thema. Bei einem Kaiserspritzer denke ich darüber nach, wann ich wohl das letzte Mal in Velden gewesen bin. Es war vor 16 Jahren als wir zu acht am Ossiachersee gecampt haben und uns in Villach alle in einer Spontanaktion die Haare blond färben ließen. Aber das ist eine andere Geschichte...
Kurz bevor wir Velden verlassen, kommen wir an einem Kindermoden-Geschäft vorbei das Aktionspreise für Trachtenmoden haben. 10 Minuten später komme ich mit einem Dirndl und einer Lederhose für die Kids aus dem Geschäft.
Weiter geht es nach Reifnitz wo noch die letzten Überbleibsln vom GTI-Treffen am Straßenrand zu sehen sind. Das es mittlerweile eine GTI-Statue in Originalgröße aus Stein gibt, ist für mich auch neu.
Wir kommen nach Klagenfurt und begeben uns zum Strand wo sich in wenigen Wochen die BeachvolleyballerInnen im Sand wühlen werden. An der Wörthersee-Bühne angekommen staune ich, dass neben Fendrich und Die Seer auch ein gewisser Brian May hier spielen wird! Sehr interessant. Wir schlendern weiter zum Schloss Loretto von wo man einen wirklich schönen Blick auf den See hat.
Bevor es wieder zurück geht nehmen wir noch ein Abendessen in Form einer köstlichen Pizza in der Villa Lido, erfreuen uns am Anblick des Wörthersee's und stellen uns vor wie die Sonne grad untergeht.
Am Heimweg machen wir noch einen kurzen Abstecher an den Ort wo damals wirklich die Sonne vom Kärntner-Himmel fiel - zur Gedenkstätte von Jörg Haider. Unglaublich wie viele Kerzen, Bilder und Gedichte hier abgelegt sind. Die Hausbesitzer vor denen die Gedenkstätte gebaut wurde, so sagt man, sind dabei das Haus zu verkaufen, da ihr Zaun mehr oder weniger zur Pilger- und Wallfahrtsstätte wurde.
Zurück in der Klinik spür ich ein wenig meinen Rücken. Waren doch viel zu Fuß unterwegs. War aber ein wirklich schöner Nachmittag und um einiges besser als hier zu sitzen und zu warten bis es dunkel wird. Abschließend noch ein schönes Bild vom Wörthersee mit Blick auf den in der Ferne neu errichteten Ausichtsturm am Pyramidenkogel. Da gabs auch mal eine Geschichte...
Wir schlender entlang der Promenade und ich fühle mich wie im Urlaub. Nicht nur das viele Geschäfte offen haben (auch ein BILLA oder ein SPAR haben heute am SONNTAG offen), flanieren viele Leute durch den Ort oder sitzen in einer der vielen Cafes entlang der Straße. Allein das Wetter könnte besser sein. Zumindest regnet es nicht und es ist relativ mild. Nach gut einer Stunde geht's weiter Richtung Velden.
Auch hier das gleiche Bild. Geldprobleme dürfte nur das Land Kärnten haben aber die Gemeinden nicht. Wir setzen uns auf den Vorplatz des Casinos und schauen dem Treiben auf der Straße zu. Das Verkehrsaufkommen ist nicht viel weniger als z.B. auf der Mariahilferstraße. Aber WAS für Vehikel hier durch die Gegend chauffiert werden, ist ein anderes Thema. Bei einem Kaiserspritzer denke ich darüber nach, wann ich wohl das letzte Mal in Velden gewesen bin. Es war vor 16 Jahren als wir zu acht am Ossiachersee gecampt haben und uns in Villach alle in einer Spontanaktion die Haare blond färben ließen. Aber das ist eine andere Geschichte...
Kurz bevor wir Velden verlassen, kommen wir an einem Kindermoden-Geschäft vorbei das Aktionspreise für Trachtenmoden haben. 10 Minuten später komme ich mit einem Dirndl und einer Lederhose für die Kids aus dem Geschäft.
Weiter geht es nach Reifnitz wo noch die letzten Überbleibsln vom GTI-Treffen am Straßenrand zu sehen sind. Das es mittlerweile eine GTI-Statue in Originalgröße aus Stein gibt, ist für mich auch neu.
Wir kommen nach Klagenfurt und begeben uns zum Strand wo sich in wenigen Wochen die BeachvolleyballerInnen im Sand wühlen werden. An der Wörthersee-Bühne angekommen staune ich, dass neben Fendrich und Die Seer auch ein gewisser Brian May hier spielen wird! Sehr interessant. Wir schlendern weiter zum Schloss Loretto von wo man einen wirklich schönen Blick auf den See hat.
Bevor es wieder zurück geht nehmen wir noch ein Abendessen in Form einer köstlichen Pizza in der Villa Lido, erfreuen uns am Anblick des Wörthersee's und stellen uns vor wie die Sonne grad untergeht.
Am Heimweg machen wir noch einen kurzen Abstecher an den Ort wo damals wirklich die Sonne vom Kärntner-Himmel fiel - zur Gedenkstätte von Jörg Haider. Unglaublich wie viele Kerzen, Bilder und Gedichte hier abgelegt sind. Die Hausbesitzer vor denen die Gedenkstätte gebaut wurde, so sagt man, sind dabei das Haus zu verkaufen, da ihr Zaun mehr oder weniger zur Pilger- und Wallfahrtsstätte wurde.
Zurück in der Klinik spür ich ein wenig meinen Rücken. Waren doch viel zu Fuß unterwegs. War aber ein wirklich schöner Nachmittag und um einiges besser als hier zu sitzen und zu warten bis es dunkel wird. Abschließend noch ein schönes Bild vom Wörthersee mit Blick auf den in der Ferne neu errichteten Ausichtsturm am Pyramidenkogel. Da gabs auch mal eine Geschichte...
Samstag, 1. Juni 2013
Tag 18 | Klagenfurt
Was passiert wenn man vergisst sich den Wecker für Samstag Früh zu stellen? Man verpennt für gewöhnlich. Ich habe heute zwar schon verpennt aber ungewöhnlicherweise noch grad so das es sich ausging um kurz nach 7 Uhr am Rad zu sitzen. Die Therapeutin schaut mich mit ihren kleinen und verschlafen Augen an. Ihren Blick kann ich aber trotzdem so deuten, als das sie fragen würde warum ich nicht pünktlich sein kann. Ich schmettere ihr ein aufgesetzes und übertriebenes „Guten Morgen“ entgegen. Ein Anflug von Lächeln umringt ihren Mund. Na geht doch!
Ich besteige mein mir zugewiesenes Rad (man kann sich nicht einfach irgendeines nehmen) und beginne in die Pedale zu treten. Seit dem ich meinen iPod immer mithabe, geht das Radl'n wesentlich einfacher. Nach fünf Minuten spüre ich ein leichtes ziehen in meinem rechten Oberschenkel das nach weiteren zwei Minuten immer heftiger wird. Ich steig vom Rad, dehne den Oberschenkel und fahre fort. Ich muss in den nächsten Minuten immer wieder langsamer treten oder ganz aufhören, damit das Ziehen verschwindet. Plötzlich steht die Therapeutin hinter mir und fragt leicht genervt, wie lange ich den noch fahren möchte. Fünf Minuten, sag ich ihr, dann hätte ich meine 25 Minuten. Worauf sie süffisant meint: „Oba heit nit. Somstogs nur zwanzge. De näxte Partie woart scho.“ Gut, dann geh ich halt frühstücken.
Das ziehen im Oberschenkel macht mir zwar Sorgen, wird aber in der nächsten und für heute letzten Einheit, nicht mehr Akut - dem Nordic Walking. Ein Stunde mit Stock über Stein und durch den Wald spazieren wir in einer relativ großen Gruppe. Vielleicht war das Ziehen im Oberschenkel nur ein kleiner Vorgeschmack, denn nach dem ausgiebigen Spaziergang habe ich einen heftigen Muskelkater in beiden Oberschenkel. Ich entscheide mich dazu noch vor dem Mittagessen ins Hallenbad zu gehen und ein wenig zu relaxen und die Muskeln zu entspannen.
Nach dem Mittagessen entscheide ich mich kurzfristig mit zwei Frauen vom Nachbartisch nach Klagenfurt mitzufahren. Ich war schon ewig nicht mehr in der Lindwurm-Stadt. Dort angekommen merke ich auch gleich, dass ich nichts versäumt habe. Wir schlender durch die Altstadt, sitzen bei strahlend blauem Himmel und Sonne draußen in einem Cafe, essen Eis und trinken Cafe. Also ich nicht. Ich trink einen Spritzer, der echt gut war. So gut, dass ich gleich noch einen zweiten kosten musste.
Den Lindwurm haben wir natürlich auch gesehen. Leider wurde er ja angeblich ein Opfer von Vandalen die seinen Schwanz ruiniert haben. Wir sehen einen Restaurator, der sich liebevoll um des Wurms Fortsatz kümmert. Ein Foto davon ist natürlich unabkömmlich.
Schon während wir nach Klagenfurt gefahren sind, haben uns schwere schwarze Wolken begleitet. Der Himmel hat dankenswerter Weise bis zur Rückfahrt gewartet und erst dann wieder seine Schleusen geöffnet. Als wir in Althofen ankommen, hört der Regen wieder auf.
Klagenfurt war sicher eine willkommene Abwechslung nach den verregneten Tagen in der Klinik. Aber mehr dann auch schon nicht. Vielleicht geht's morgen nach Villach. Ins Kino.
Ich besteige mein mir zugewiesenes Rad (man kann sich nicht einfach irgendeines nehmen) und beginne in die Pedale zu treten. Seit dem ich meinen iPod immer mithabe, geht das Radl'n wesentlich einfacher. Nach fünf Minuten spüre ich ein leichtes ziehen in meinem rechten Oberschenkel das nach weiteren zwei Minuten immer heftiger wird. Ich steig vom Rad, dehne den Oberschenkel und fahre fort. Ich muss in den nächsten Minuten immer wieder langsamer treten oder ganz aufhören, damit das Ziehen verschwindet. Plötzlich steht die Therapeutin hinter mir und fragt leicht genervt, wie lange ich den noch fahren möchte. Fünf Minuten, sag ich ihr, dann hätte ich meine 25 Minuten. Worauf sie süffisant meint: „Oba heit nit. Somstogs nur zwanzge. De näxte Partie woart scho.“ Gut, dann geh ich halt frühstücken.
Das ziehen im Oberschenkel macht mir zwar Sorgen, wird aber in der nächsten und für heute letzten Einheit, nicht mehr Akut - dem Nordic Walking. Ein Stunde mit Stock über Stein und durch den Wald spazieren wir in einer relativ großen Gruppe. Vielleicht war das Ziehen im Oberschenkel nur ein kleiner Vorgeschmack, denn nach dem ausgiebigen Spaziergang habe ich einen heftigen Muskelkater in beiden Oberschenkel. Ich entscheide mich dazu noch vor dem Mittagessen ins Hallenbad zu gehen und ein wenig zu relaxen und die Muskeln zu entspannen.
Nach dem Mittagessen entscheide ich mich kurzfristig mit zwei Frauen vom Nachbartisch nach Klagenfurt mitzufahren. Ich war schon ewig nicht mehr in der Lindwurm-Stadt. Dort angekommen merke ich auch gleich, dass ich nichts versäumt habe. Wir schlender durch die Altstadt, sitzen bei strahlend blauem Himmel und Sonne draußen in einem Cafe, essen Eis und trinken Cafe. Also ich nicht. Ich trink einen Spritzer, der echt gut war. So gut, dass ich gleich noch einen zweiten kosten musste.
Den Lindwurm haben wir natürlich auch gesehen. Leider wurde er ja angeblich ein Opfer von Vandalen die seinen Schwanz ruiniert haben. Wir sehen einen Restaurator, der sich liebevoll um des Wurms Fortsatz kümmert. Ein Foto davon ist natürlich unabkömmlich.
Schon während wir nach Klagenfurt gefahren sind, haben uns schwere schwarze Wolken begleitet. Der Himmel hat dankenswerter Weise bis zur Rückfahrt gewartet und erst dann wieder seine Schleusen geöffnet. Als wir in Althofen ankommen, hört der Regen wieder auf.
Klagenfurt war sicher eine willkommene Abwechslung nach den verregneten Tagen in der Klinik. Aber mehr dann auch schon nicht. Vielleicht geht's morgen nach Villach. Ins Kino.
Freitag, 31. Mai 2013
Tag 17 | Fast Schmerzfrei
Unbestätigten Gerüchten am Frühstückstisch zu Folge, gab es heute früh gegen 04:00 Uhr einen Feuerwehreinsatz wegen der anhaltenden Regenfälle bei einem Bauern in der Nachbarschaft. Am Nachbartisch wurde von Sirenengeheul um diese Uhrzeit erzählt. Obwohl ich bei gekipptem Fenster schlafe, kann ich das nicht bestätigen. Vielleicht gibt es ja da bis zum Abendessen mehr Information darüber.
Bereits um 07:00 Uhr liege ich am Bett bei der Nf-Wechselstrombehandlung. Heute wollen die Elektro-Pads nicht so recht auf meinem gestähltem Körper kleben bleiben und lösen damit einen Alarm aus der klingt, als wenn ich gleich den Löffel abgeben würde.
Nach dem Frühstück geht's ab zur Visite in die Reha-Ambulanz. Ich bin zwar nicht der einzige aber nach dem meine nächste Therapie erst um 10:00 Uhr beginnt, gibt es auch keinen Stress. Nach 15 Minuten Wartezeit werde ich in die Ordination gerufen. Meine Ärztin begrüßt mich freundlich und fragt nach meinem Befinden. Ich antworte, dass alles bestens sei und ich fast schon Schmerzfrei bin. Seit drei Tagen ist selbst der unangenehme Schmerz im Kreuz nach dem Aufstehen so gut wie weg. Ich spreche auch die Tatsache an, dass ich seit drei Wochen kein Sodbrennen mehr habe. Davor stand das brennen in der Brust fast täglich am Plan. Sie meinte gleich, dass das wohl Stressbedingt gewesen sei. Bin gespannt wie sich das nach der Reha verhalten wird.
Im Plantschbecken erhalte ich heute auch die etwas größeren Schaumstoff-Hanteln, die die Übungen relativ erschweren. Ich muss mich einerseits konzentrieren die vorgezeigte Übung ordentlich zu machen und die Körperspannung zu halten, andererseits das Gleichgewicht zu halten. Eine Herausforderung die ich vor allem im Kreuz spüre. Das soll auch so sein, meint die Therapeutin.
Der gebackene Fisch den wir zu Mittag serviert bekommen ist nichts außergewöhnliches, macht aber satt.
Danach geht's auch gleich zur vorletzten Schlammpackung in der Therapie. Noch etwas entspannen in Schlamm und Folie gewickelt bevor es zur letzten Station heute geht. Der Einzelgymnastik.
Die halbe Stunde mit Silke vergeht wie im Fluge da auch das Gespräch irgendwie auf Kino und Filme fällt. Da tretet sie bei mir offene Türen ein. Leider geht sie lieber zur Konkurrenz nach Klagenfurt wenn sie schon mal ins Kino geht, da ihr der Weg nach Villach zu weit sei. Ich versuche sie zu überzeugen, dass sie doch mal wieder ins Cineplexx nach Villach fahren soll und sie meint abschließend meiner Empfehlung beim nächsten Kinobesuch zu folgen.
Nach dem es den ganzen Tag durchgeregnet hat, haben sich die Regenwolken wohl hoffentlich komplett entleert und pünktlich zum Abendessen aufgehört Wasser zu lassen. Fragt sich nur für wie lange. Ich nutze die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang bevor ich den Tag vor dem Fernseher ausklingen lasse. Nicht sehr spannend aber notwendig da ich sehr müde bin.
Bereits um 07:00 Uhr liege ich am Bett bei der Nf-Wechselstrombehandlung. Heute wollen die Elektro-Pads nicht so recht auf meinem gestähltem Körper kleben bleiben und lösen damit einen Alarm aus der klingt, als wenn ich gleich den Löffel abgeben würde.
Nach dem Frühstück geht's ab zur Visite in die Reha-Ambulanz. Ich bin zwar nicht der einzige aber nach dem meine nächste Therapie erst um 10:00 Uhr beginnt, gibt es auch keinen Stress. Nach 15 Minuten Wartezeit werde ich in die Ordination gerufen. Meine Ärztin begrüßt mich freundlich und fragt nach meinem Befinden. Ich antworte, dass alles bestens sei und ich fast schon Schmerzfrei bin. Seit drei Tagen ist selbst der unangenehme Schmerz im Kreuz nach dem Aufstehen so gut wie weg. Ich spreche auch die Tatsache an, dass ich seit drei Wochen kein Sodbrennen mehr habe. Davor stand das brennen in der Brust fast täglich am Plan. Sie meinte gleich, dass das wohl Stressbedingt gewesen sei. Bin gespannt wie sich das nach der Reha verhalten wird.
Im Plantschbecken erhalte ich heute auch die etwas größeren Schaumstoff-Hanteln, die die Übungen relativ erschweren. Ich muss mich einerseits konzentrieren die vorgezeigte Übung ordentlich zu machen und die Körperspannung zu halten, andererseits das Gleichgewicht zu halten. Eine Herausforderung die ich vor allem im Kreuz spüre. Das soll auch so sein, meint die Therapeutin.
Der gebackene Fisch den wir zu Mittag serviert bekommen ist nichts außergewöhnliches, macht aber satt.
Danach geht's auch gleich zur vorletzten Schlammpackung in der Therapie. Noch etwas entspannen in Schlamm und Folie gewickelt bevor es zur letzten Station heute geht. Der Einzelgymnastik.
Die halbe Stunde mit Silke vergeht wie im Fluge da auch das Gespräch irgendwie auf Kino und Filme fällt. Da tretet sie bei mir offene Türen ein. Leider geht sie lieber zur Konkurrenz nach Klagenfurt wenn sie schon mal ins Kino geht, da ihr der Weg nach Villach zu weit sei. Ich versuche sie zu überzeugen, dass sie doch mal wieder ins Cineplexx nach Villach fahren soll und sie meint abschließend meiner Empfehlung beim nächsten Kinobesuch zu folgen.
Nach dem es den ganzen Tag durchgeregnet hat, haben sich die Regenwolken wohl hoffentlich komplett entleert und pünktlich zum Abendessen aufgehört Wasser zu lassen. Fragt sich nur für wie lange. Ich nutze die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang bevor ich den Tag vor dem Fernseher ausklingen lasse. Nicht sehr spannend aber notwendig da ich sehr müde bin.
Donnerstag, 30. Mai 2013
Tag 16 | Waschen, Liegen, Essen
Es regnet. Nein, es schüttet wie aus Kübeln. Es ist Feiertag und es gibt heute keine Therapien. Ein tödlicher Mix wenn man hier festsitzt und die Zeit totschlagen muss. Zuerst bis zum Mittagessen und dann bis zum Abendessen.
Obwohl ich bis halb zwei Nachts DVD's gesehen und ich mich aufs ausschlafen gefreut habe, bin ich so wie jeden Tag bereits um 06:30 Uhr wach. An schlafen ist trotz des Sauwetters nicht mehr zu denken. Ich schnapp mir mein Buch und lese noch bis ich hungrig genug fürs Frühstück bin.
Da ich heute keinen Stress habe lass ich mir auch bis 9 Uhr Zeit um in Ruhe mein Frühstück zu genießen. Die Aussicht aus dem großen Panoramafenster ist sehr bescheiden. Nicht nur weil es regnet, nein auch weil mittlerweile eine Nebelbank eingezogen ist, die die Berge ringsum verschwinden lässt und die Sichtweite gerade noch bis zur Terrasse reicht.
Ich gehe aufs Zimmer und lenke mich vorerst einmal mit Wäsche waschen ab. Das ist nun der dritte Waschgang seit ich hier bin und ich denke es wird auch der Letzte sein. Das muss für die verbleibenden drei Therapietage reichen.
Nach getaner Arbeit lese ich mein Buch fertig und mach mich danach auf zum Mittagessen. Auch so vergehen verregnete Vormittage. Komm mir heute vor wie bei einem Club-Urlaub mit schlechtem Wetter. Die einzige Bewegung ist vom Zimmer zum Buffet und wieder zurück.
Nach dem Mittagessen leg ich ein kleines Schlunzi ein bevor ich ins Hallenbad auf ein paar Längen gehe. Wenigstens das Hallenbad hat an Feiertagen offen und hilft ein wenig die Zeit zu überbrücken. Dort angekommen ist meine Befürchtung wahr geworden. Im Bassin sieht es aus wie im Sommer in Jesolo am Strand - kein Platz und alle übereinander. Ich erkämpfe mir einen Platz in einer Ecke und mache dort meine Unterwasserübungen. An schwimmen ist heute nicht zu denken.
Zurück am Zimmer schau ich, während ich den Blog in Form bringe, nebenbei das Cupfinale der Unaussprechlichen gegen Pasching und muss mit einem Lächeln ansehen wie auch die Violetten gegen den Regionalligisten verlieren. Im Finale.
Nach dem Abendessen geh ich noch auf einen Drink in die Hotelbar und lasse so diesen äußerst besch..... Tag ausklingen.
Eine Frage an alle die in Krankenhäuser arbeiten: macht Desinfektionsmittel eigentlich süchtig? Ich habe ja schon in einem meiner ersten Posts berichtet, dass hier extrem auf Sauberkeit und Hygiene geachtet wird. Alle paar Meter findet man einen Desinfektionsspender mit der Bitte, sich die Hände öfters am Tag zu desinfizieren. Mittlerweile kann ich an den Boxen gar nicht mehr vorbei gehen ohne meine Hände da reinzustecken.
Obwohl ich bis halb zwei Nachts DVD's gesehen und ich mich aufs ausschlafen gefreut habe, bin ich so wie jeden Tag bereits um 06:30 Uhr wach. An schlafen ist trotz des Sauwetters nicht mehr zu denken. Ich schnapp mir mein Buch und lese noch bis ich hungrig genug fürs Frühstück bin.
Da ich heute keinen Stress habe lass ich mir auch bis 9 Uhr Zeit um in Ruhe mein Frühstück zu genießen. Die Aussicht aus dem großen Panoramafenster ist sehr bescheiden. Nicht nur weil es regnet, nein auch weil mittlerweile eine Nebelbank eingezogen ist, die die Berge ringsum verschwinden lässt und die Sichtweite gerade noch bis zur Terrasse reicht.
Ich gehe aufs Zimmer und lenke mich vorerst einmal mit Wäsche waschen ab. Das ist nun der dritte Waschgang seit ich hier bin und ich denke es wird auch der Letzte sein. Das muss für die verbleibenden drei Therapietage reichen.
Nach getaner Arbeit lese ich mein Buch fertig und mach mich danach auf zum Mittagessen. Auch so vergehen verregnete Vormittage. Komm mir heute vor wie bei einem Club-Urlaub mit schlechtem Wetter. Die einzige Bewegung ist vom Zimmer zum Buffet und wieder zurück.
Nach dem Mittagessen leg ich ein kleines Schlunzi ein bevor ich ins Hallenbad auf ein paar Längen gehe. Wenigstens das Hallenbad hat an Feiertagen offen und hilft ein wenig die Zeit zu überbrücken. Dort angekommen ist meine Befürchtung wahr geworden. Im Bassin sieht es aus wie im Sommer in Jesolo am Strand - kein Platz und alle übereinander. Ich erkämpfe mir einen Platz in einer Ecke und mache dort meine Unterwasserübungen. An schwimmen ist heute nicht zu denken.
Zurück am Zimmer schau ich, während ich den Blog in Form bringe, nebenbei das Cupfinale der Unaussprechlichen gegen Pasching und muss mit einem Lächeln ansehen wie auch die Violetten gegen den Regionalligisten verlieren. Im Finale.
Nach dem Abendessen geh ich noch auf einen Drink in die Hotelbar und lasse so diesen äußerst besch..... Tag ausklingen.
Eine Frage an alle die in Krankenhäuser arbeiten: macht Desinfektionsmittel eigentlich süchtig? Ich habe ja schon in einem meiner ersten Posts berichtet, dass hier extrem auf Sauberkeit und Hygiene geachtet wird. Alle paar Meter findet man einen Desinfektionsspender mit der Bitte, sich die Hände öfters am Tag zu desinfizieren. Mittlerweile kann ich an den Boxen gar nicht mehr vorbei gehen ohne meine Hände da reinzustecken.
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